Weltmetropole an der Donau, 3. März 2016
Na toll, jetzt haben wir den Salat!
Unsere Welt wird immer mehr in technologisierte Bahnen gelenkt. Das mag oft bequem und einfach sein, ja sogar manchmal sehr faszinierend. Entfliehen wir doch jeden Tag in die bunten und magisch anziehenden Traumwelten unserer Facebook-Freunde, Stars und Sternchen. Instagram-Filter bestimmen den neuen Welt-look. Wir werden bequem und lassen unser Leben gerne von den Apps und Suchmaschinen, den neuen so wunderbar trendigen sozialen Welt-Beherrschern, lenken. Steuern bezahlen die keine, aber spenden tun sie wie die Großen, oh ja wundertoll!
Die Medien überschlagen sich mit Terrormeldungen, berichten über irgendwelche Stars, die im Dschungel abzuholen wären und geben hin und wieder ganz gerne Styling und Dating-tipps für Jedermann. Da ist dann für jeden etwas Tolles dabei. Und ich rede dabei nicht nur von der allgemeinen so liebevoll betitelten „Lügenpresse“. Unsere tollen lieb gewonnenen YouTube-Helden mischen da auch ganz gerne mit. Aber am liebsten schau ich mir dann doch meinen Newsfeed auf Facebook an. Dort liefern sich allerlei Formen des medialen Umgangs ein buntes Wettrennen über das kuriose Dies und Das, das allerlei der kleinen Geschichten, die das Leben irgendwie dann doch manchmal versüßen. Die Kirsche, die auf der Schlagsahne thront, einbetoniert im Fluss der virtuellen Autobahn. Verkehrsregeln sind hier irgendwie nur noch was für Loser. Aber es gibt Lichtblicke. Genau dann, wenn diese Geschichten, wie diese, wieder zum Leben erwachen. Sie lief mir hier über den Weg, ja genau auf diesem tollen Schirm, auf den du grad schaust. Oder nein warte, ich habe sie doch in meinem neuen E-book auf meinem Kindle gelesen. Oh, und dieses E-book gibt es auch in traditioneller Papyrusform, einem der ältesten Medien unserer Evolutionsgeschichte, hui!
Aber naja, Schirm ist Schirm, oder nicht? Perfekt wohl temperiertes weißes Licht für meine Augen. In dieser großartigen Atmosphäre prallte diese Zuckerschnitte aus vergangenen Zeiten direkt auf meinen kulturell humoristisch angehauchten Gaumen: "Am 27. Februar 2007 wurden bei einem Bankraub in einer Filiale der BAWAG in Wien Geiseln genommen. Während des Banküberfalls stellte ein Bewohner des Hauses gegenüber der Bankfiliale Lautsprecherboxen ans Fenster und spielte laut den EAV-Hit: Ba, ba, Banküberfall, bis die Polizei einschritt." Gelesen in „Unnützes Wissen über Wien.
Ob der Bankräuber wohl die 72 Stunden-Regel einhalten wollte? Diese Regel besagt, dass man alles, was sich vornimmt, auch innerhalb von 72 Stunden durchziehen muss. Gedacht, getan! Ganz nach dem Motto: Machen, nicht denken! Mir soll es Recht sein. Passend zum Tagesmenü, als Hauptgang: Eine willkommene romantisierte, kleinkriminalisierte Gaunerkomödie direkt durch die Hauptnachrichten fein schmackhaft auf dem Titelbild serviert. Damals war die Welt noch heil, damals vor 9 Jahren. 7 Jahre nach 9/11 und 8 Jahre vor der großen digitalen Hysterie. Gewürzt wird das Ganze durch ein Live-Telefonat mit dem Bankräuber, der sich wütend beim Reporter beschwerte. Sein Problem: Das Klo war zugesperrt und dabei musste er doch so dringend. Richtig beschissen gelaufen, würd ich sagen!
Wer bei solch wunderbaren Fundstücken der medialen Erlebniswelt nicht lachen oder wenigstens schmunzeln kann, der sollte sich jedoch keine Vorwürfe machen. Der feine Humor kann einem dieser Tage echt manchmal vergehen. Besonders wenn man sich ansieht, was die Medien aus uns machen. Oder ist es doch eher umgekehrt, was machen wir mit den Medien? Oh, Moment mal, dann wären wir ja Schuld an der Lügenpressen? Äh ja... oh mein Handy vibriert: It´s a match! Ach ja, wo war ich stehen geblieben? Genau Tinder! Ja verändert Tinder jetzt uns oder verändern wir Tinder? Es geht irgendwie schon lange nicht mehr um die berühmte Frage, ob das Huhn oder das Ei zuerst da war. Wir fragen uns ja auch nicht, ob Tinder die Liebe vernichtet oder doch eher revolutioniert hat? Tinder als Vorbote einer Revolution der zwischenmenschlichen Gefühle? Puhh, das klingt wirklich sehr nach Science-Fiction, irgendwie, oder?
(T)errorisiert diese kleine unscheinbare App mit unermesslichem Suchfaktor unsere naive, zerbrechliche Seele oder fördert es unsere seitliche Daumenmuskulatur? Wird der Mensch der Zukunft mit einer kräftigeren Fingermuskulatur geboren? Fragen über Fragen, aber jetzt mal zurück zum wesentlichen. Ganz im Ernst, Lernen wir gerade die Liebe aufzugeben und uns in super casual anmutenden not-complicated verwirrenden Allerweltstreffen die Weltherrschaft neu an uns zu reißen? Jeder fürs sich und alle mit allen? Wenigstens für eine Nacht, bevor man sich einen neuen Sidekick sucht. So tippe ich diese Zeilen vor mir her. Mist worauf wollte ich eigentlich hinaus? Ach egal, was raus muss das muss raus! So wars ja auch schon beim Bankräuber damals (wegen der Klogeschichte und so).
Ob ich diese bescheidenen Zeilen vielleicht irgendwo veröffentlichen sollte? Wäre mein privates Facebook-Profil passend oder soll es doch eher als Bewerbungsschreiben bei einer wunderbaren aufklärerischen Zeitung herhalten? Am besten wäre wohl ein Onlinejournal oder nicht? Bisschen modern und hip, junge Autoren und viele aufregende Geschichten. Jeder darf mal ran. Ach, mir wirds zu viel, brainfuck... Oh wieder ein neues Match. Toll! Ah fuck — äh yuhu! Ein neues Tinderdate steht an.
Na, dann mal hopp hopp raus aus dem Bett. Draußen ist es jetzt schon dunkel! Ich sollte besser noch schnell duschen, bevor es weitergeht und ich meine nächste Traumfrau treffe. Die Welt dreht sich weiter, Tinder wischt nach links und rechts und die nächste Katastrophe kommt bestimmt... Bis dahin lachen wir sicher auch hin und wieder, lustigen Bankräubern sei Dank! Okay, über mich wisst ihr jetzt noch nicht so viel oder vielleicht doch mehr als ich verraten wollte. Aber hey was nicht ist kann ja noch werden, lass uns daran arbeiten! Wird supi werden, ganz bestimmt! Du, ich und der Schirm, ein wunderbares Trio. Früher waren es die Drei von der Tankstelle, heute sind es die Drei vom Blog. Passt doch! Ahja und was bei den Tinder-Dates so passiert ist erzähl ich euch vielleicht ein anderes Mal! Und auch sonst hab ich hin und wieder was erlebt in meinem Leben. Im Ernst jetzt aber wirklich, es lohnt sich... „Zwinker zwinker“
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Matthias (Dienstag, 10 Mai 2016)
Lustig geschrieben!
Geschichten mit Weber (Dienstag, 10 Mai 2016 09:52)
Danke dir Matthias! Schau ruhig wieder vorbei, es wird regelmässig neue Texte geben :)
Kalyn Hammaker (Freitag, 03 Februar 2017 09:11)
Hi there! This article could not be written much better! Reading through this article reminds me of my previous roommate! He continually kept talking about this. I'll send this post to him. Fairly certain he's going to have a very good read. Many thanks for sharing!